Mytha             Oktober 2018 – Juli 2021



Am Samstag, den 31.07.2021, mussten wir unseren kleinen Liebling Mytha über den Regenbogen gehen lassen.
Letzte Grüße von Mytha
Als mein Rudel mich im Oktober 2018 in Potsdam kennen lernte, war ihnen schnell klar, dass ich anders war als alle anderen Hunde. Mein Handicap war offensichtlich. Sie hatten die große Hoffnung, ich könnte mich bei den Bedingungen, die sie mir bieten konnten, erholen und würde einfach gesunden. Pustekuchen. Sie hatten ebenerdiges Gelände, einen direkten Zugang ohne Hürden in den Garten und einen großen Auslauf – den ich nicht wirklich brauchte. Sie ermöglichten mir ein Leben im Wald. Ich musste nicht mehr auf harten Asphaltwegen laufen. Ich liebte meinen Schlafplatz an ihrem Bett, sodass ich nachts immer ihre Wärme spüren konnte. Irgendwann mussten sie anerkennen, dass ich nicht gesunden würde. Ein möglichst schmerzfreies Leben für mich war ihr Ziel. In den letzten Monaten stand Thoran mehrfach nachts auf, um mich zum Pipi machen in den Auslauf zu begleiten. Manchmal musste er mich tragen – aus manchmal wurde später oft. Dann hat er sanft in meine Ohren geflüstert und ich habe gemerkt, dass er mich sehr lieb hat.
Das Verrückte für mich war, dass Petra und Thoran immer dankbar und glücklich aussahen, wenn sie in meine kleinen, braunen Augen sahen. Sie sagten immer, meine freundlichen Blicke wären voll von Liebe und sie seien so froh, dass ich bei ihnen bin.
Trotz meines Hüft-Handicaps wollte ich immer möglichst nah bei Petra sein. Mir war immer wichtig, sie auf Schritt und Tritt zu verfolgen. Manchmal tat es ihr leid, dass ich wieder aufstehen musste, wo ich mich doch gerade erst gemütlich in mein Lieblingskörbchen gelegt hatte. Ich hatte den Eindruck, sie versuchte im Haus weniger hin und her zu laufen, um mich zu schonen. Irgendwann hatte ein Tierarzt sie aber beruhigt, es sei gut für mich, so in Bewegung zu bleiben, da größere Spaziergänge für mich nun zu anstrengend geworden waren.
Ich hatte unseren Rudelalltag voll im Griff. Petra, Thoran und Polar versuchten, meinen Bedürfnissen gerecht zu werden. Ich bestimmte das Tempo und die Wege der Spaziergänge. Anfangs waren die Wege noch etwas länger und flotter, ja, da sprang ich auch noch das eine oder andere Mal über kleine Baumstämme und wenn ich einen anderen Hund oder gar ein Wildtier entdeckte, wurde meine Neugier geweckt. Manchmal kam mein Husky-typischer Jagdtrieb durch und ich vergaß, dass ich ein Handicap hatte.
Mit der Zeit wurden die Runden aber immer langsamer und kürzer. Trotzdem liebte ich es, herumzustreifen und die Umgebung zu erschnüffeln. Ich wollte immer bei meinem Rudel sein und auch Polar nahm mich so an, wie ich war. Eine zusätzliche Runde ohne mich lehnte sie ab. War ich nicht ein Glückspilz? Wenn ich langsam hinterhertrottete, wartete sie liebevoll, bis ich aufgeholt hatte – und das konnte dauern. Im Haus war es anders, da wurden mir schon mal von Polar die Hausregeln erklärt, denn ich konnte sehr fordernd sein und war dann quengelig wie ein kleiner Welpe – besonders, wenn es um Leckerchen ging. Mit Vorliebe stand ich auch einfach im Weg und man musste mich sanft zu Seite schieben, um an mir vorbeizukommen. Ich hatte eben auch meinen nordischen Dickkopf. Es machte mir immer viel Spaß, Polar zu erleben, wie ich sie zum Meckern anstacheln konnte – und wie sie mich dann wieder liebevoll begrüßen konnte. Abends lagen wir gemeinsam zur Kuschelzeit mit unseren Zweibeinern vor dem Sofa, denn für auf dem Sofa waren wir beide schon zu betagt. Wir hatten eine schöne Zeit miteinander.
Ich weiß, ich werde ihnen sehr fehlen – und sie mir.



Mytha hat mit seiner sehr eigenen Art viel Liebe und Wärme in unser Haus gebracht. Niemand kam an ihm vorbei, ohne ihn zu knuddeln. Seine warmen Augen strahlten, wenn man ihn in die Arme schloss und es war so leicht ihm diese Liebe zurückzugeben. Wir vermissen ihn so sehr. Mytha, du hinterlässt eine riesengroße Lücke.
In Liebe – dein Rudel Polar, Petra und Thoran.